8.11.06 – Kurt Meier alias Meier 19 gestorben

eier 19» ist gestorben

Ein unerbittlicher Kämpfer für Gerechtigkeit ist tot

Im Alter von 81 Jahren ist Kurt Meier an Krebs gestorben. Der einstige Detektivwachtmeister der Stadtpolizei Zürich hatte in den 60er- und 70er-Jahren Missstände in Polizei und Justiz aufgedeckt und wurde bekannt unter dem Namen «Meier 19».

Verstorben ist Kurt Meier bereits am 2. November, auf Wunsch seiner Familie wurde sein Tod erst am Mittwoch bekannt. Der ehemalige Detektivwachtmeister der Stadtpolizei ist in Zürich beigesetzt worden.

Auslöser der ersten 68er-Demonstrationen

«Meier 19» war in den 60er- und 70er-Jahren im Zusammenhang mit einer der grössten Polizei- und Justizaffären in der Schweiz bekannt geworden.

1967 brachte er den Fall eines Verkehrssünders an die Öffentlichkeit, der von der Polizei geschont worden war. Darauf wurde Meier wegen Amtsgeheimnisverletzung entlassen und verurteilt. Der Fall erregte grosses Aufsehen und führte zur ersten Zürcher Demonstration der 68er-Jahre.

Kurt Meier klagt Ermittlungsleiter an

Für Schlagzeilen sorgte er durch die Enthüllungen im Fall des Zürcher Zahltagsdiebstahls von 1963. Damals waren Lohngelder der Stadtpolizei gestohlen worden.

Meier machte öffentlich, dass Kripochef Walter Hubatka zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts gesehen worden war, in der Untersuchung aber ein falsches Alibi angegeben hatte.

1975, als das Delikt bereits verjährt war, anerkannte das Zürcher Geschworenengericht die Entdeckungen Meiers als korrekt. Es verurteilte ihn aber wegen Ehrverletzung, weil er Hubatka als «Zahltagsdieb» bezeichnet hatte. 1968 wurde Hubatka vom Diebstahlvorwurf entlastet.

Stadt Zürich versöhnte sich mit «Meier 19»

Eine Genugtuung erfuhr Kurt Meier im Jahr 1998: Der Zürcher Stadtrat entrichtete ihm die Summe von 50’000 Franken als Ausgleich für die ungerechtfertigte Entlassung. Die Zürcher Kantonsregierung lehnte 2001 eine ähnliche Geste ab.

Geboren wurde Kurt Meier am 24. September 1925 in Schöfflisdorf ZH. Er absolvierte eine Lehre als Mechaniker. 1948 trat er in die Stadtpolizei ein, wo er zum Detektiv und 1965 zum Detektivwachtmeister befördert wurde.