25.8.06 – Komponist Jacques Wildberger gestorben

Der Schweizer Komponist Jacques Wildberger ist am Mittwoch an seinem Wohnort in Riehen im Alter von 84 Jahren gestorben.
Wildberger zählte zu den bedeutendsten Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Der Basler Komponist Heinz Holliger, ein Freund Wildbergers, bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Meldung von Radio DRS. Der am 3. Jänner 1922 in Basel geborene Wildberger erregte erstmals mit Zwölfton-Kompositionen in der Nachfolge Schönbergs Aufsehen.

Engagement. Seine allerersten Arbeiten waren indes von seinem politischen Engagement geprägt. Wildberger trat 1944 in die Partei der Arbeit (PdA) ein und komponierte Kampflieder für das Basler Arbeiterkabarett "Scheinwerfer" und die Neue Volksbühne Basel. 1947 trat Wildberger als Reaktion auf Stalins Politik aus der PdA aus. Ein Jahr später wurde er Schüler des nach Ascona exilierten Wladimir Vogel. Im Tessiner Onsernonetal widmete sich Wildberger bis 1952 dem Studium der Zwölftontechnik.

Kritik. Mit seinen ersten eigenständigen dodekaphonen Arbeiten stieß Wildberger in der Schweiz auf heftige Ablehnung. Paul Sacher urteilte über die "Tre Mutazioni per Orchestra da Camera" (1953): "Diese Musik wirkt auf mich nicht als künstlerisches Bekenntnis, sondern eher als kunstgewerbliche Spielerei." Während Wildberger in der Schweiz als "Kommunist" und Zwölftonmusiker geächtet wurde, wurde er im Ausland bald bekannt. Ohne feste Anstellung schlug er sich mit seiner Familie durch, ehe er 1966 zum Hauptlehrer für Tonsatz und Komposition am Konservatorium der Musik-Akademie Basel gewählt wurde. Eine Stellung, die er bis Erreichen des Ruhestandes 1987 innehatte.

Anerkennung. Mit dem Ablaufen des Kalten Krieges erfuhr er auch in der Schweiz vermehrt Anerkennung. Einige seiner Werke wurden nachgespielt oder gar uraufgeführt. 1967 kam es zur zweiten Zäsur in Wildbergers Leben. Als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes weilte er in Berlin und wurde durch die Studentenbewegung erneut politisiert.

Preise. Wildberger erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Dazu gehören der Preis des Lions Club Basel (1960), der Stereo-Preis der Deutschen Rundfunkindustrie (1965), der Komponisten-Preis des Schweizerischen Tonkünstlervereins (1981) und der Kulturpreis der Gemeinde Riehen (1987).