12.8.05 – Sri Lankas Außenminister getötet

Am Freitagabend wurde in Sri Lanka ein tödlicher Anschlag auf den Außenminister des Landes verübt. Ein ranghoher Polizei-Vertreter machte für den Tod von Lakshman Kadirgamar die Rebellengruppe Tamilische Tiger verantwortlich.
 
„Der Außenminister ist gestorben“, sagte Justizminister John Senevirathne am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) vor dem National Krankenhaus in der Hauptstadt Colombo. Die Polizei hatte zuvor erklärt, auf Kadirgamar sei in der Nähe seines Hauses geschossen worden und der Minister sei in kritischem Zustand mit schweren Kopfverletzungen auf die Intensivstation des Krankenhauses gebracht worden.

Die Regierung wollte sich zunächst nicht dazu äußern, wer für den Anschlag verantwortlich sein könnte. Der Generalinspektor der Polizei, Chandra Fernando, sagte indes, die Tiger-Rebellen seien die Täter. Bei der Rebellengruppe selbst war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Nach Angaben aus Kreisen der Polizei wurden kurz nach der Tat zwei Personen festgenommen. Zu deren Identität wurde zunächst nichts bekannt.

Nur einen Tag vor dem Anschlag hatte die Rebellen-Bewegung LTTE erklärt, die Weigerung der Regierung zur Entwaffnung von Abtrünnigen könne zu einem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs führen, bei dem bislang 64 000 Menschen getötet wurden. Die Tiger-Rebellen werfen dem Militär vor, eine andere Gruppe zu unterstützen. Diese andere Gruppe hat nach Angaben der LTTE zum Ziel, Politiker der Tiger-Bewegung zu töten. In der jüngsten Vergangenheit hatte die Gewalt im Osten des Landes wieder zugenommen, wofür sich Tiger-Rebellen und Regierung gegenseitig verantwortlich machen.

Vor dem Krankenhaus zogen am Freitagabend Sicherheitskräfte auf. Über der Hauptstadt Colombo kreisten Armeehubschrauber. Kadirgamar gehörte selber der tamilischen Minderheit an. Er galt aber als Vertrauter von Präsidentin Chandrika Kumaratunga. Sie hatte die vergangene Regierung aus dem Amt gedrängt, weil diese ihr in den Friedensgesprächen zu viele Zugeständnisse an die LTTE machte.

Die Tiger-Bewegung kämpft für einen unabhängigen Tamilen-Staat im Norden und Osten der Sri Lankas. Die Gruppe wird unter anderem von den USA als Terror-Gruppe eingestuft.

Kadirgamar galt als unnachgiebig in den Verhandlungen der Regierung mit den Rebellen. Die Beziehungen zwischen den beiden Seiten hatten sich zuletzt verschlechtert. Die Rebellen kämpfen für einen unabhängigen Tamilen-Staat im Norden und Osten der Sri Lankas und hatten zuletzt nicht ausgeschlossen, den zwei Jahrzehnte andauernden Bürgerkrieg wieder aufleben zu lassen. Die werfen der Regierung vor, Gegner der Rebellen zu unterstützen.

Hoffnungen, die Flutkatastrophe mit zahlreichen Toten Ende vergangenen Jahres würde die Konfliktparteien an einen Tisch zwingen, erfüllten sich nicht. Bei der Tsunami-Flutkatastrophe starben fast 40 000 Menschen auf der Insel, die als Urlaubsparadies gilt.