1.4.05 – Schauspieler Harald Juhnke 75-jährig gestorben

Der Schauspieler Harald Juhnke starb am Freitag, teilte sein langjähriger Manager Peter Wolf gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa mit. Juhnke wurde 75 Jahre alt. Harald Juhnke, der deutsche Frank Sinatra, begeisterte fast 40 Jahre lang das Publikum mit einer einmaligen Mischung aus Witz, Schnoddrigkeit und Nonchalance. Heute ist Juhnke im Alter von 75 Jahren gestorben.

Nachruf von Thomas Gottschalk:
Die Rede von TV-Moderator Thomas Gottschalk war einer der Höhepunkte der Trauerfeier für Harald Juhnke in der Berliner Gedächtniskirche. Hier Auszüge aus der Ansprache vom Samstag, die die Nachrichtenagentur dpa zusammengestellt hat:
«Dies ist die Woche, in der ein toter Märchenfürst aufgebahrt in Monaco liegt, in der wir den Nachfolger Petri zu Grabe getragen haben und in der wir uns von Deutschlands größtem Entertainer Harald Juhnke verabschieden müssen. Fast scheint es, als sei der liebe Gott es leid gewesen, sich im Himmel unter seinem Niveau amüsieren zu müssen. Er wird an Harald seine Freude haben. Wer von uns aus der Zunft der Gaukler und Entertainer an die christliche Lehre der Auferstehung glaubt, der weiß auch, dass es vor Gott keine Zwei-Klassen- Gesellschaft gibt und wird mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis nehmen, dass der fromme Mann aus Rom und der Spötter aus Berlin heute auf einer Augenhöhe vor ihrem Schöpfer stehen.

Die zwei Seiten des Harald Juhnke

Es ist nach seinem Tod wieder viel von den zwei Seiten des Harald Juhnke die Rede gewesen. Zusammen mit Millionen anderen kannte ich nur die helle, und nur die wollte er uns eigentlich zeigen. Auch als Kollege, der öfter mit ihm zusammen gearbeitet hat, fällt es mir nicht leicht, die rechten Worte für ihn zu finden, denn er konnte so viel mehr als die meisten von uns…Wir haben einmal hier in Berlin bei einer Veranstaltung hinter der Bühne darüber philosophiert, warum es uns nie gelingen würde, Massenerfolg und seriöse Anerkennung auf einen Nenner zu bringen. Vieles von dem, was jetzt nach seinem Tode über ihn geschrieben wurde, hätte er zu Lebzeiten gerne gelesen. Aber schon damals tröstete er mich und sicherlich auch sich mit der Erkenntnis: «Det Wichtigste is det Publikum!»…

Es mögen ihn Dämonen heimgesucht haben…

Man ist als Kollege nie hundert Prozent ohne Neid. Aber wenn Juhnke auftrat, konnte keiner von uns auf die Idee kommen, es besser zu können, ja mehr noch, es kam nicht mal der Gedanke auf, es besser machen zu wollen, weil er alles richtig machte und man einfach nur Zuschauer sein wollte. Geschriebene Sketche klangen bei ihm nicht nach Papier. Keiner kam die Showtreppe herunter wie er…Es mögen ihn Dämonen heimgesucht haben, wenn die Showlichter ausgingen und wenn er mit sich und seinen Zweifeln alleine war, er hat sie nun endgültig besiegt. Lassen Sie uns den Menschen Harald Juhnke seiner Familie zurückgeben. Wir wollen keine Bilder von seinen Abstürzen mehr sehen, wir brauchen keine Histörchen mehr von seinen Eskapaden.

Harald, du wirst deinen Lohn erhalten

Wir wollen uns an einen großen Unterhalter erinnern, der den Menschen in den vielen Jahren seiner Karriere viele glückliche Stunden geschenkt hat. Dabei hat er mit seiner Kunst das Beste aus ihnen herausgeholt – echte Gefühle. Das Publikum hat über den Entertainer gelacht und geweint, es hat den Menschen bewundert und mit ihm gelitten. Und, man mag es mir im Angesicht des Todes von zwei Persönlichkeiten unserer Generation, die beide auf ihre Art Menschenfischer waren, zugestehen, noch einmal einen christlichen Grundgedanken aufzugreifen: «Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.» Harald Juhnke war ein Held der kleinen Leute gewesen, er hat ihnen viel gegeben, und ich bin überzeugt, Harald, Du wirst den Lohn dafür erhalten.»