08.06.2009 – Gabuns «Langzeit»-Präsident gestorben

Der Präsident des zentralafrikanischen Staates Gabun, Omar Bongo, ist in einer Klinik in Barcelona gestorben. Der 73-Jährige erlitt nach Angaben der Ärzte einen Herzstillstand.

Laut Gabuns Ministerpräsident Jean Eyeghe Ndong, wurde Bongo bereits im vergangenen Monat in die spanische Klinik eingeliefert. In der früheren französischen Kolonie wurde eine 30-tägige Staatstrauer angeordnet.

Seit 42 Jahren an der Macht

Bongo war das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt – abgesehen von den Monarchen Grossbritanniens und Thailands. Er regierte das zentralafrikanische Land 42 Jahre lang mit harter Hand, jedoch nicht mit der Grausamkeit anderer Diktatoren.

1967 wurde Bongo im Alter von nur 31 Jahren Staatsoberhaupt, nachdem er fünf Jahre lang das Büro des ersten gabunischen Präsidenten Leon Mba geleitet hatte. Nach Mbas Tod trat Bongo die Nachfolge an.

Korruptionsvorwürfe

Bis 1993 regierte er an der Spitze eines Einparteienstaates und gewann danach zwei Wahlen. Beide Male wurden massive Vorwürfe über Wahlfälschungen laut. Durch eine Verfassungsänderung konnte Bongo auch 2005 erneut antreten – eigentlich waren nur zwei Amtszeiten von je sieben Jahren vorgesehen.

Während sich Bongo am liebsten in der Rolle des Friedensstifters in den Konflikten der Nachbarstaaten und Förderer der Jugend sah, war er seit Jahren Korruptionsvorwürfen ausgesetzt.

Seinen Wohlstand – er galt als eines der reichsten Staatsoberhäupter der Welt – soll Bongo unter anderem Bestechungsgeldern in Millionenhöhe für Lizenzen zur Ölförderung verdanken.

Im Visier der französischen Justiz

In Frankreich wurde in diesem Zusammenhang schon 2007 ein Ermittlungsverfahren wegen Veruntreuung von Staatsgeldern und der Anhäufung illegaler Reichtümer gegen Bongo aufgenommen. Er und seine Familie besitzen in Frankreich 39 Luxusimmobilien.